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Dresden: Stadtrundfahrt per Fahrrad

Dresden Stadtrundfahrt per Fahrrad
Dresden Stadtrundfahrt per Fahrrad. Eine schöne Tagestour mit vielen Eindrücken abseits der großen Touristenströme

Dresden Stadtrundfahrt per Fahrrad: Ein Städtetrip nach Dresden muss nicht auf die sehenswerte Altstadt mit Frauenkirche, Zwinger, Semperoper und Neumarkt beschränkt bleiben. Wir haben uns Fahrräder ausgeliehen und konnten so viele interessante Viertel und Quartiere entdecken, die von den Bustouristen ungesehen bleiben.

Dresden Stadtrundfahrt per Fahrrad

Wir starten unsere Dresden Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad beim Zwinger und fahren um den Zwingerteich auf die Rückseite der Semperoper. Linker Hand liegt der sächsische Landtag – ein moderner Glasbau, der abseits der historischen Altstadt gut in das Gesamtbild eingefügt ist.

Sächsischer Landtag in Dresden
Der sächsische Landtag in Dresden verbindet moderne Architektur mit der historischen Alstadt.

Hinter dem Landtag liegt das Kongresszentrum, welches vom daneben stehenden Maritimhotel betrieben wird. Das Kongresszentrum bietet Platz für bis zu 6.000 Teilnehmer und wurde 2004 fertiggestellt. Zuvor lief 2002 die Baustelle bei dem Jahrhunderthochwasser in Dresden voll – trotz dessen das Gebäude in einer Wanne steht, um Wasser aufzunehmen. Mittlerweile schützen weitere Hochwasserschutzanlagen wie Wälle und Spuntwände das Kongresszentrum vor weiteren Fluten. Die Architektur ist des Baus ist geschwungen – wie der Flusslauf der Elbe. Im Glasbau spiegelt sich die Elbe wider.

Kongresszentrum in Dresden
Das Kongresszentrum bildet den Abschluss der Altstadt in Dresden, bevor es über die Marienbrücke in die Neustadt geht.

Wer die Treppen zur Terrasse des Kongresszentrums hochgeht, wird auf der linken Seite des Gebäudes die alte Tabakfabrik „Yenidze“ sehen. Das Yenidze erscheint für erstmalige Besucher der Stadt Dresden wie eine Moschee – die Zwiebelkuppel und das vermeintliche Minarett sorgen für ein orientalisches Ambiente. Doch tatsächlich verbirgt sich dahinter eine alte Tabakfabrik. Schuld daran waren die damaligen Bauauflagen. Der Unternehmer Hugo Zietz errichtete 1908 die Fabrik, um seinen Tabak- und Zigarettenimport aus der Region Yenidze zu betreiben. Die Stadt Dresden erlaubte seinerzeit jedoch nicht, dass Fabrikgebäude das innere Stadtbild entstellen. Daher entschloss sich Zietz, die Fabrik im orientalischen Stil zu bauen. Das „Minarett“ beispielsweise ist der Schornstein der Fabrik. Heute dient das Gebäude als Bürokomplex.

Yenidze - die alte Tabakfabrik in Dresden
Was aussieht wie eine Moschee ist in Wahrheit eine alte Tabakfabrik.

Über die Marienbrücke in die Neustadt

Wir fahren mit dem Rad weiter über die Marienbrücke in die Neustadt. Der Touristenstrom reißt merklich ab – hierher kommen die Besucher Dresdens, die mehr Zeit und Interesse mitgebracht haben. Direkt neben der Marienbrücke befindet sich das Japanische Palais. Es beherbegt das Landesmuseum für Vorgeschichte sowie das Museum für Völkerkunde.

Das Japanische Palais in der inneren Neustadt Dresdens
Das Japanische Palais in der inneren Neustadt Dresdens – Heimat diverser Museen.

Wer Zeit mitbringt kann sich überlegen, die Museen zu besuchen und durch die Ausstellungen zu schlendern. Eine gute Alternative bei schlechtem Wetter. Das Japanische Palais wurde 1715 von Graf Flemming als Landhaus erbaut und später von August dem Starken übernommen, der daraus sein Porzellanschloss bauen liess.

Hinter dem Japanischen Palais geht es für uns weiter auf den Wegen entlang der Elbe. Wir erreichen den Glockenspielpavillon, der 1938 vom Stadtbaudirektor Paul Wolf errichtet wurde Gestützt auf sechs Säulen mit Kupferdach und Glockenspiel bietet der Pavillon den Dresdenern bei schlechtem Wetter Schutz. 1945 ging der Glockenspielpavillon in Flammen auf und wurde erst 45 Jahre später (1990) wieder errichtet. Wer Zeit mitbringt, kann hier eine Pause einlegen und hat vielleicht Glück, das Glockenspiel zu hören.

Glockenspielpavillon in Dresden
Der Glockenspielpavillon in Dresden wurde 1990 wieder aufgebaut.

Dresden innere Neustadt – Einkaufsmeile und Königstrasse

Der Weg führt uns weiter Richtung Hauptstrasse – der Einkaufsmeile in der inneren Neustadt. Wir kommen von Osten auf die Hauptstrasse. In den Seitenstrassen liegen die großen Plattenbausiedlungen aus der DDR-Zeit. Ich bekomme einen Eindruck, wie das Leben hier stattgefunden haben mag als es noch ein geteiltes Deutschland gab. Die Hauptstrasse schreckt uns ein wenig – auf der einen Seite ist die Straße wunderbar hergerichtet, auf der anderen werden wir durch wummernde Schlagermusik aus dem Schuhhaus Leiser „begrüßt“. Der Name ist leider nicht Programm. Wir orientieren uns auf die andere Seite – hier gibt es Zugänge zu den Künstlerpassagen. Kleine Passagen zu Höfen, in denen kleine, individuelle Geschäfte liegen.

Kunsthandwerker-Passagen in Dresdens Neustadt
Die Kunsthandwerker-Passagen in Dresdens Neustadt beherbegen viele kleine liebenswerte Geschäfte.

Wir gehen in den kleinen Laden des Postkarten-Verlags. Der Inhaber gestaltet eigene Postkarten und Druckerzeugnisse und verkauft ausgewählte Schreibwarenartikel. Wir kommen ins Gespräch und bekommen den Tipp, auf der anderen Seite durch die Seitenstraßen Richtung Königstraße zu schlendern.

Innenhof der Kunsthandwerker-Passagen
Die vielen kleinen Innenhöfe der Kunsthandwerker-Passagen beherbergen liebenswerte Geschäfte.

Die Fahrräder stellen wir nun ab und gehen zu Fuß weiter. In den  Seitenstraßen finden sich zahllose Galerien und Kunsthändler. Man merkt, dass hier das Geld sitzt. Dennoch sind die Preise im Vergleich zu anderen Großstädten noch moderat. Irgendwann kommen wir auf die Königstraße. Diese barocke Prachtstraße beginnt am Japanischen Palais und endet auf dem Albertplatz. Wenige Autos fahren am Samstag hier – dafür finden sich weitere schöne Geschäfte. Wir besuchen das Chirel, ein Schokoladen- und Kaffeegeschäft.

Das Chirel in der Königstraße in Dresden
Das Chirel in der Königstraße in Dresden: Wer Kaffee- und Schokoladenspezialitäten sucht, wird hier fündig.

An einem der beiden Bistrotische sitzt ein älterer Herr, trinkt seinen Kaffee und liest ein Buch. Wir sprechen mit der Verkäuferin hinter dem Tresen. „Nein, viele Touristen kommen nicht hierher – leider.“ Ich kann die Dame verstehen, finde es aber jetzt gerade in diesem Moment ganz angenehm, dass keine Busladung Touristen hinter mir steht. Wer möchte, findet hier mit Sicherheit seine Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Und wer in Dresden wohnt, kann hier an Verkostungen wie z.B. „Schokolade und Wein“ oder „Schokolade und Whisky“ teilnehmen.

Wir gehen weiter und lassen uns von den beeindruckenden Fassaden der Gebäude beeindrucken. Müsste ich Parallelen zu Hamburg ziehen, würde ich sagen, wir wären wohl in Eppendorf oder Eimsbüttel.

Die Fassaden der Dresdener Neustadt erinnern an Hamburg
Die Fassaden der Dresdener Neustadt erinnern an Hamburg.

Äußere Neustadt in Dresden

Wir kehren zu unseren Fahrrädern zurück und machen uns auf den Weg in die Äußere Neustadt Dresdens. Unser Ziel ist die Kunsthofpassage. Zwischen den neuen Gebäuden stehen immer wieder verfallene Bauten, ja schon fast Ruinen, die bisher niemand hergerichtet oder saniert hat. Wir biegen in die Alaunstraße ein und kommen in ein anderes Quartier – wieder ziehen wir Parallelen mit Hamburg. Dieses Mal wäre „Schanzenviertel“ der passende Vergleich. Die Geschäfte in der Alaunstraße sind alternativer Art: Kneipen, Shisha-Läden, alternative Theater prägen das Straßenbild genauso wie die Personen, die hier unterwegs sind. Die alternative Szene ist hier beheimatet und dazwischen immer wieder einzelne Touristen, denen man anmerkt, dass sie unter „Dresden“ nicht nur die Frauenkirche und Souvenirstände verstehen.

Die äußere Neustadt in Dresden
Die äußere Neustadt in Dresden erinnert wohl am ehesten an das Hamburger Schanzenviertel.

Kunsthofpassagen Dresden

Unser Ziel sind die Kunsthofpassagen – eine Reihe von verbundenen Innenhöfen mit kleinen Geschäften, die Kunstobjekte, Filzwaren, Tee oder Papierwaren verkaufen. Jeder dieser Läden lädt zum Verweilen und Stöbern ein. Bevor wir uns jedoch die Höfe ansehen, wollen wir uns stärken. Das Kneipenrestaurant „Lila Soße“ lädt geradezu ein. Wir betreten ein schmales Restaurant mit uriger Einrichtung – was andere Gasthöfe nicht mehr brauchen, findet hier sympathische Verwendung.

Speisen in Weckgläsern im Kneipenrestaurant "Lila Soße" in Dresden
Speisen in Weckgläsern im Kneipenrestaurant „Lila Soße“ in Dresden

Das besondere an der Lila Soße sind die vielen Speisen, die in Weckgläsern serviert werden. Dieses Konzept ist nicht ausschließlich – es gibt auch auf Tellern servierte Hauptgerichte. Die Karte liest sich in der Tat wie das Motto des Restaurants „Junge deutsche Küche“. Von der Currywurst im Weckglas bis zum Ochsenschwanzragout oder Wels – für jeden Geschmack und Hunger ist etwas dabei. Die Bedienung ist freundlich und zuvorkommend, das Publikum bunt gemischt. Wir fühlen uns hier wohl und ordern von den kleineren Weckgläsern mehrere Speisen – am Ende bin ich satt aber nicht voll. Perfekt!

Nun haben wir den nötigen Elan, uns die Innenhöfe und die Läden näher anzusehen. Insgesamt gibt es in den Passagen fünf Höfe: den Hof der Tiere, den Hof der Metamorphosen, den Hof der Elemente, den Hof des Lichts und den Hof der Fabelwesen.

Der Hof der Elemente in der Kunsthofpassage Dresden
Der Hof der Elemente in der Kunsthofpassage Dresden. Jede halbe Stunde und bei Regen fliesst Wasser durch die Leitungen und erzeugt dabei Musik.
Der Hof der Tiere in der Kunsthofpassage Dresden Neustadt
Der Hof der Tiere in der Kunsthofpassage Dresden Neustadt

Nachdem wir uns die Geschäfte und Ateliers der Kunsthofpassage angesehen haben, fahren wir weiter. Wir lassen uns durch die Nebenstrassen treiben und halten immer wieder an interessanten Geschäften oder Sehenswürdigkeiten. Am Ende haben wir viele Eindrücke von Dresden sammeln können, die man mit dem Sightseeing-Bus niemals hätte erleben können. Es lohnt sich also, Dresden mit dem Fahrrad zu erkunden.

Wer übrigens mehr über die Stadt erfahren möchte und nicht nur im Reiseführer lesen möchte, der kann z.B. bei meiner Bloggerkollegin Anett auch geführte Radtouren buchen. Dann erfahrt ihr gleich mehr zu den einzelnen Orten und Sehenswürdigkeiten.

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Hier kann man Fahrräder in Dresden ausleihen:

Die Mietstation Dresden

  • Mehrere Stationen (z.B. am Hauptbahnhof oder in der Altstadt)
  • Lieferung zum Hotel, Partnerhotels Lieferung kostenlos
  • Öffnungszeitenunabhängige Fahrradrückgabe
  • Website: http://www.mietstation-dresden.de

RollOn Dresden

  • Königsbrücker Straße 4a
  • Öffnungszeiten:
    • Mo.-Fr. 10-13 Uhr und 16-19 Uhr
    • Sa. 10-13 Uhr
    • So. 10-12 Uhr
  • Rückgabe der Räder bis 20.30 Uhr
  • Website: http://www.rollondresden.de/