Einen Sonnenuntergang fotografieren ist für Laien nicht immer leicht. Doch mit ein paar Tipps und Einstellungen an der Kamera lassen sich gute bis sehr gute Sonnenuntergangsfotos aufnehmen.
Sonnenuntergang fotografieren – die wichtigste Regel: Verwende ein Stativ
Die oberste Regel lautet: Verwende ein Stativ! Das Stativ erlaubt Dir längere Belichtungszeiten als aus der freien Hand. Faustregel: Alles, was länger als 1/60 sek. Belichtungszeit ist, wird aus der Hand verwackeln. Dies gilt für schwierige Lichtverhältnisse wie bei einem Sonnenuntergang natürlich auch und erst recht. Zwar kann man einen Sonnenuntergang fotografieren, ohne ein Stativ zu verwenden, allerdings wird dann die Programmautomatik der Kamera in der Regel versuchen, die niedrige Belichtungszeit durch Blende und ISO-Wert auszugleichen. Das wird sich später höchstwahrscheinlich als Bumerang erweisen.
ISO-Automatik ausschalten, um den Sonnenuntergang nicht zu verrauschen.
Schalte die automatische ISO-Wahl der Kamera aus. Die Automatik wird bei dunkleren Lichtverhältnissen immer einen hohen ISO-Wert auswählen, um die Belichtungszeit zu verlängern. Das ist jedoch nicht notwendig: Du verwendest ja ein Stativ. Ein niedriger ISO-Wert sorgt für wenig Bildrauschen. Auf einem kleinen Kameradisplay sehen solche Fotos noch ganz passabel aus. Spätestens auf dem Computerbildschirm wird der Sonnenuntergang jedoch für die weitere Nutzung oft unbrauchbar sein.
Fotografieren mit der Zeitautomatik
Überlasse der Kamera nicht die volle Progammautomatik. Im Programm-Modus wird die Kamera immer die größte Blende wählen, damit die Belichtungszeit verlängert wird. Das hat zur Folge, dass bestimmte Bereiche nicht tiefenscharf genug sind. Du benötigst jedoch nicht die größte Blende, da Du ein Stativ verwendest. Also kannst Du ruhig mit Blenden ab f/5,6 oder noch größer arbeiten. Das Bild unten ist mit Blende 11 aufgenommen worden und erhält damit eine höhere Tiefenschärfe, die für Landschaftsaufnahmen allgemein wichtig sind.
Du kannst die Blende über die Zeitautomatik selbständig einstellen und die Kamera errechnet darauf die optimale Belichtungszeit für einen perfekten Sonnenuntergang. Die meisten Kameras haben dafür einen Drehknopf mit Av bzw. A. Das steht für „Aperture Value“ und bedeutet, dass du die Blende selbst einstellst. Daraus ergibt sich genannte Zeitautomatik, denn die Zeit wird von der Kamera bei gegebener Blende berechnet.
Achtung – echter Profitipp: Nutze die Spiegelvorauslösung der DSLR
Sofern Du mit einer Spiegelreflexkamera fotografierst und diese über eine Spiegelvorauslösung verfügt, sollte sie aktiviert werden. Damit wird verhindert, dass durch das Hochklappen des Spiegels die Kamera leicht erschüttert wird und das Bild somit verwackelt. Diese Funktion nutze ich bei nahezu allen Landschaftsaufnahmen und damit hole ich das allerletzte Quentchen „Schärfe“ raus. Noch viel wichtiger als die Spiegelvorauslösung ist jedoch die Verwendung eines externen Kabelauslösers (alternativ: Funkauslöser).
Nutze einen Kabelauslöser für den Sonnenuntergang
Um erschütterungsfreie, scharfe Fotos zu erhalten, empfiehlt sich ein Kabelauslöser. So wird sichergestellt, dass die Kamera durch den Druck auf den Auslöser nicht doch verwackelt. Ein Kabelauslöser ist bereits für schmales Geld erhältlich und sorgt umgehend für noch bessere Fotos. Ein kleiner Tipp am Rande für Menschen, deren Kamera keinen Anschluss für einen Fernauslöser haben: Stellt die Kamera einfach auf den Selbstauslöser mit 2 bis 10 sek. Dann drückt ihr auf den Auslöser und die Kamera kommt zunächst zur Ruhe bevor sie selbst ein paar Sekunden später auslöst.
Weitere Tipps für perfekte Sonnenuntergangsfotos
Mit den oben genannten Tipps kommt ihr wahrscheinlich schon sehr weit, um eure Ergebnisse beim Sonnenuntergang fotografieren zu erhalten. Die jetzt genannten Tipps sind daher noch das „Sugar on top“.
Personen im Sonnenuntergang fotografieren
Wer Personen vor einem Sonnenuntergang fotografieren möchte, sollte auf jeden Fall den Blitz dazuschalten. So stellst Du sicher, dass die Person auch wirklich gut zu sehen ist und nicht durch die Sonne (Gegenlichtaufnahme) zu dunkel wird. Keine Angst: Der Aufhellblitz zerstört auf Grund seiner geringen Reichweite keinesfalls die Stimmung. Der Blitz, der bis zur Sonne geht, muss erst noch gebaut werden 😉 Ansonsten würde nämlich die Belichtungsautomatik der Kamera die Personen im Vordergrund hoffnungslos unterbelichten.
Die Stimmung mit Details anreichern
Manchmal empfiehlt es sich, die Atmosphäre eines Sonnenuntergangs nicht nur auf die Sonne selbst zu reduzieren, sondern Details mit auf das Bild zu nehmen. Das können z.B. Motive im Vordergrund sein. Im Beispiel hier sind des die Strandkörbe.
Rechtzeitig und lange genug vor Ort bleiben
Viele Motive sind touristisch sehr attraktiv, insbesondere zur Zeit des Sonnenuntergang. Hier empfiehlt es sich, rechtzeitig vor Ort zu sein, um sich den besten Platz zu sichern. Dies gilt natürlich auch für Sonnenaufgänge. Viele Gelegenheits-Touristik-Fotografen bleiben auch nur so lange, bis die Sonne am Horizont verschwunden ist. Ich kann da nur empfehlen: Bleibe länger. Auch die 30 Minuten nach Sonnenuntergang sind sehr lohnenswert. Insbesondere, wenn man die Tipps oben (Stativ verwenden etc.) beherzigt.
Die richtige Blende bei Sonnenuntergängen
Wie schon oben kurz beschrieben: Die besten Blenden für einen Sonnenuntergang sind meiner Erfahrung nach ab 5,6. Am besten 8 bis 11.