Eine Hafen- und Elbrundfahrt der besonderen Art bietet die Stiftung Hamburg Maritim mit dem Traditionsschlepper Fairplay VIII. Am 13. August 2011 fuhr ich mit dem 1962 erbauten Assistenzschlepper durch die Hamburger Elbe und konnte dabei auch die Queen Mary 2 Richtung Southampton verabschieden.
Die Fairplay VIII wurde 1962 von der Werft Theodor Buschmann gebaut und bis 2002 von der Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei Richard Borchard GmbH überwiegend im Hamburger Hafen als Assistenzschlepper eingesetzt. Auf Grund der technischen Überlegenheit moderner Schlepper – die Fairplay VIII hat einen Pfahlzug von 12 Tonnen, moderne Schlepper 90 Tonnen – wurde die Fairplay VIII dann nach Wismar verlegt und 2009 letztlich der Stiftung Hamburg Maritim übergeben. Von der Stiftung wurde der Schlepper generalüberholt und liegt seitdem im Sandtorhafen in Hamburg. Zu bestimmten Terminen im Jahr lässt sich die Fairplay VIII für Fahrten buchen. Insgesamt können ca. 30 Gäste mitfahren, von daher sollte man sich schon frühzeitig auf einen Termin festlegen und Karten reservieren.
Ein kleiner Tipp am Rande:
Die Karten für die Fairplay VIII werden sowohl vom Hamburger Touristbüro als auch von der Stiftung selbst verkauft. Der Unterschied liegt aber darin, dass das Touristbüro die Karten nur als Package in Verbindung mit einer Hotelübernachtung für ca. 150 EUR verkauft. Die Stiftung Hamburg Maritim hingegen verkauft die Karten für die Fairplay VIII auch einzeln zu ca. 30 EUR das Stück. Wer also keine Hotelübernachtung braucht, sollte sich direkt an die Stiftung wenden.
Ich bin am 13. August 2011 mitgefahren und hatte dabei das Glück, das an diesem Tag auch die Queen Mary 2 im Hamburger Hafen lag (außerdem war das Wetter richtig gut). Somit war nahezu alles auf dem Wasser, was schwimmen konnte, um dem Kreuzfahrtschiff einen Besuch abzustatten. Auch die Fairplay VIII fuhr natürlich am Hamburger Cruise Center vorbei, damit wir einen Blick auf das Schiff ergattern konnten. Anschließend ging es elbabwärts vorbei an den Landungsbrücken, Blohm & Voss und der DASA Richtung Blankenese zum Willkommen Höft. Dort drehte die Fairplay VIII und fuhr den Weg zurück und der QM2, die mittlerweile abgelegt hatte, entgegen.
Die Fairplay VIII entdecken
Während der ganzen Fahrt hat man die Möglichkeit, sich den Schlepper von oben bis unten anzusehen. Dazu gehört die Messe genauso wie der Maschinenraum. Bevor man dort rein darf, muss man sich jedoch einen Gehörschutz aufsetzen – nicht ohne Grund: Im Inneren des Schleppers ist es wirklich verdammt laut. 1962, als die Maschine gebaut wurde, gab es eben noch keine Umweltauflagen. 🙂
Wer sich für die Details interessiert, sollte nicht scheuen, die Besatzung zu befragen. So konnte ich erfahren, dass die Fairplay VIII zum Beispiel auch in Skandinavien zum Einsatz kam und bei der Überfahrt in einen anderen Hafen mit sechs Personen Besatzung unterwegs ist (im Normalbetrieb drei Personen). Der Schlepper wird zu seinen Traditionsfahrten von einem noch aktiven Kapitän gefahren, während die anderen Besatzungsmitglieder entweder interessierte Vereinsmitglieder oder Seeleute in Rente sind.
Nach ca. 4-stündiger Fahrt auf der Elbe erreichte die Fairplay VIII den Sandtorhafen und legte an. Mein Fazit für dieses Event: Wer gerne den Hamburger Hafen einmal abseits der Hafenrundfahrten erleben möchte, ist mit einer Fahrt auf der Fairplay VIII gut aufgehoben.