Der Klimawandel ist da und er wird auch bleiben. Doch vom Wissen um den Klimawandel hin zu eigenen Handlungen, die das Klima schützen ist es manchmal ein langer Weg. Hier sind zahlreiche alltagstaugliche Ideen für den Klimaschutz, die sofort umgesetzt werden können.
Neben dem Klimawandel sorgt aktuell der Krieg gegen die Ukraine für steigende Preise für fossile Energie. Wer also sparsamer mit diesen Energien umgeht, tut sowohl etwas für den eigenen Geldbeutel als auch für das Klima.
CO2 ist der Klimakiller Nummer 1. Das Gas entsteht bei der Verbrennung – meistens von fossilen Energien und sorgt in der Erdatmosphäre dafür, dass mehr Sonnenenergie gespeichert wird – die Hauptursache für die Erderwärmung. CO2 einzusparen ist also ein effektiver Weg, das Klima zu schützen. Jedes Jahr werden ca. 36,6 Mrd. Tonnen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt (Stand 2018). In Deutschland verbraucht jeder Mensch ca. 11,6 Tonnen CO2, klimaverträglich, so das Umweltbundesamt wäre eine Tonne. Nach einer neuesten Studie von Oxfam werden alleine 52% der jährlichen CO2-Emissionen von den reichsten 10% der Menschen verursacht. Und Achtung: Global betrachtet gehören wir Deutschen allesamt zu den reichsten 10% der Erde. Also Grund genug, sich um seinen CO2-Fußabdruck zu kümmern.
Bevor es losgeht, empfiehlt es sich, den eigenen CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Also herauszubekommen, wie viel CO2 pro Jahr auf das persönliche Konsumkonto gehen. Da die gängigen CO2-Rechner den CO2-Ausstoss nach Lebensbereichen aufschlüsseln, kann man direkt sehen, in welchen Bereichen man selbst die größten Einsparpotenziale hat. Das ist für die ersten Schritte im Alltag ein guter Kompass.
Brauchbare CO2-Rechner sind z.B.
Grundsätzlich gilt: Je weniger Wohnfläche, desto besser ist es natürlich für die eigene Klimabilanz. Wer jedoch nicht gleich in ein Tiny-House einziehen möchte, der kann folgende Maßnahmen in Erwägung ziehen.
Heizen schlägt mit ca. 15% des gesamten CO2-Ausstosses zu Buche. Dementsprechend kann man hier besonders viel einsparen. Weitere 7% der CO2-Bilanz kommen aus dem Thema „Stromverbrauch“.
Wer in einer entsprechenden Wohnung oder einem Haus wohnt, in dem die Heizungsanlage selbst einstellbar ist, der sollte seine Anlage auf Sparsamkeit trimmen. Dazu zählen folgende Aspekte
Wer regelmäßig stoßlüftet, sorgt für niedrigeren Energieverbrauch beim Heizen und spart somit nicht nur Geld, sondern auch CO2 ein. 3 bis 4 mal täglich sollten die Fenster ganz(!) geöffnet werden, am besten mit Durchzug. Die Lüftungszeit variiert mit den Jahreszeiten und beträgt im Herbst ca. 10 bis 20 Minuten bzw. im Winter ca. fünf Minuten. Wichtig: Beim Lüften die Heizungsthermostate ausschalten. Sonst arbeiten die Heizungen gegen das Lüften an. Nachdem die Fenster geschlossen wurden, kann die Heizung wieder eingeschaltet werden. Auf diese Weise lassen sich leicht mehrere hundert Kilogramm CO2 pro Jahr einsparen.
Biogas ist im Vergleich zu Erdgas klimaneutral, weil durch Biogas-Verbrennung die Menge an CO2 freigesetzt wird, die zuvor von den Pflanzen und Abfällen „gespeichert“ wurden. Man kann Biogas als Beimischung zu seinem Erdgas dazubuchen oder auch 100% Biogas beziehen, z.B. bei Naturstrom.de.
Durch die stark gestiegenen Erdgaspreise der letzten Zeit wird Biogas auch preislich attraktiver. Wer also einen neuen, teureren Erdgasvertrag abschließen muss, sollte sich Biogas unbedingt ansehen und in Erwägung ziehen. Wenn schon höhere Preise, dann auch gleich klimaneutral.
LED-Lampen kosten mittlerweile nicht mehr viel und bringen bis zu 80% Stromersparnis bei der Beleuchtung. Das macht sich relativ schnell finanziell bemerkbar und schont nachhaltig die Umwelt. LED-Lampen gibt es in zahlreichen Ausführungen, teilweise auch für das eigene Smarthome.
Echter Ökostrom beinhaltet z.B. eine Reinvestition in regenerative Stromerzeugung und ist nicht an anderen Stromquellen herkömmlicher Art beteiligt (z.B. Kohle oder Atomkraft).
Nur kurz Duschen und beim Einseifen das Wasser abstellen. Wer auf diese Weise duscht, spart über das Jahr noch einmal CO2 ein. Alternativ oder auch zusätzlich kann man ein Wassersparmodul in die Brause einbauen.
Streaming belastet das Klima. Da müssen wir jetzt alle ganz tapfer sein… Warum das so ist, kann man auf utopia.de nachlesen. Viele Verbesserungen müssen bei den Streaminganbietern selbst passieren (z.B. in den Rechenzentren, die die Videos und die Musik vorhalten). Doch auch wir können etwas verbessern: So können wir häufig gehörte Musik auf das Gerät runterladen – und das am Besten im WLAN (weil energieeffizienter als LTE).
Beim Wasser kochen für den morgendlichen Tee nur soviel Wasser kochen, wie man wirklich benötigt. Wer kaltes Wasser aus der Leitung mit Ökostrom im Wasserkocher aufheizt, tut mehr für die Umwelt, als wenn man heißes Wasser (Gastherme) aus der Leitung holt und dann weiterkocht.
Das Klima lässt sich besonders gut bei der eigenen Mobilität schützen. Immerhin ist der motorisierte Individualverkehr zu einem nicht unerheblichen Teil am CO2-Footprint beteiligt.
Wer seine Arbeitsstelle innerhalb weniger Kilometer erreichen kann, sollte sich überlegen, mit dem Rad zu fahren und das Auto stehen zu lassen. Das spart nicht nur CO2, sondern auch Geld und verbessert die eigene Gesundheit. Wer beispielsweise jeden Tag 20 km mit dem Rad zur Arbeit fährt, spart ca. 3,3 kg CO2 täglich ein. Bei 220 Arbeitstagen sind das immerhin schon ca. 730 kg CO2 jährlich. Wer es selbst genau für seine Strecke wissen möchte, kann hier nachrechnen: https://www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de/hamburg/co2rechner.php
Wer in der Stadt wohnt und nur selten ein Auto benötigt, ist möglicherweise mit Carsharing oder Taxi besser bedient als mit dem eigenen Auto, welches hohe Fixkosten hat und viel Wert bindet.
Auf längeren innerdeutschen Strecken hilft Bahn fahren, um CO2 einzusparen. Wenn man die Zeit von Haustür zu Haustür betrachtet, ist je nach Strecke die Bahn vergleichbar mit dem Flugzeug. Man müsste ja immerhin auch noch zum Flughafen fahren, einchecken, durch die Sicherheitsschleusen etc. Diese Zeit lässt sich in der Bahn auch noch produktiver nutzen.
Manchmal lassen sich Flüge nicht vermeiden. Dann empfiehlt es sich, den CO2-Ausstoss dieses Fluges zumindest zu kompensieren. Ein von der Stiftung Warentest empfehlenswertes Portal dafür ist Atmosfair. Einfach die Flugstrecke und die Fluglinie in den CO2-Rechner eingeben und den Betrag überweisen. Atmosfair sorgt dafür, dass das Geld für Projekte investiert wird, die CO2 binden. Wohlgemerkt: CO2 vermeiden ist immer besser als CO2 zu kompensieren.
Jeder kann das Klima beim Konsum schützen. Wer die nachstehenden Anregungen beherzigt, leistet einen aktiven Beitrag für das Weltklima. Übrigens: Wer seinen CO2 Fußabdruck ermittelt, sollte auch bedenken, dass für den eigenen Konsum anderswo CO2 emittiert wird (z.B. im Produktionsland). Diese Menge muss man sich selbst natürlich zuschreiben und nicht dem Produzenten in die Schuhe schieben, wie das beispielsweise die AfD gerne macht.
Wer regional einkauft, schon das Klima durch kurze Transportwege und saisonal verfügbare Produkte, die nicht aufwändig mit Pestiziden, Energie und Wasser „gegen die Jahreszeit“ angebaut werden.
Mal ehrlich: Wer braucht die batteriebetriebenen Rückenkratzer, die Scherzschürze oder den Mini-Tischkicker für den eigenen Schreibtisch, der nach drei Wochen eh entweder total uninteressant geworden oder kaputt gegangen ist? Eben. Also am besten gar nicht erst kaufen, denn diese Läden wie Flying Tiger, Nanu Nana, Ein-Euro-Läden etc. leben vom schnellen Konsum und damit leider auch auf Kosten unseres Planeten. Anfragen nach der Plastikstrategie blieben von diesen Unternehmen leider unbeantwortet. Die Unternehmen wissen wahrscheinlich, wieso sie besser dazu schweigen als sich um Kopf und Kragen zu reden.
Wer z.B. eine neue Haushaltsschere benötigt, kann diese entweder beim Ein-Euro-Laden kaufen oder gleich in hochwertiger Qualität und dann mit langer Lebensdauer. Billig gekauft ist meistens doppelt gekauft und das ist doppelt schädlich für die Umwelt.
Bekleidung fair kaufen, z.B. von Marken wie Armed Angels, Knowledge Cotton Apparel o.ä. Neben regionalen Geschäften vor Ort bieten mittlerweile auch große Online-Anbieter die Filtermöglichkeit nach ökologischen Gesichtspunkten. Denn die Textilindustrie ist eine der schmutzigsten Industrien weltweit und für mehr CO2-Emissionen verantwortlich als Flugverkehr und Schiffstransporte zusammen! Von den unglaublichen Pestizid- und Gifteinsätzen bei der Weiterverarbeitung ganz zu schweigen. Dementsprechend sollte man sich fragen, ob man wirklich alle zwei Wochen neue Klamotten bei Zara oder H&M kaufen sollte.
Wer wirklich etwas benötigt, sollte sich überlegen, ob man das Teil gebraucht kaufen kann. Der Klassiker ist dabei natürlich eBay bzw. eBay Kleinanzeigen. Hier findet man so manchen gut erhaltenen Schatz und sorgt dafür, dass die planetaren Ressourcen nicht noch weiter belastet werden.
Bücher lassen sich beispielsweise bei Medimops gebraucht verkaufen und erwerben. Das ist eine einfache und bequeme Möglichkeit, den einmal zu lesenden Krimi nicht neu zu kaufen, um ihn dann wegzuwerfen.
Der Plastikeinsatz im täglichen Leben ist mittlerweile zu einer erheblichen Belastung für den Planeten geworden. Jeder Jahr werden ca. 400 Millionen Tonnen Kunststoff neu hergestellt und ca. 12,7 Millionen Tonnen davon landen jährlich im Meer. Die Spitzenreiter bei dieser Vermüllung machen dabei die Verpackungskunststoffe aus. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Einkaufsplastiktüte ist dabei erschreckend gering und reicht manchmal gerade für wenige Minuten.