Hafenrundfahrt Hamburg: Mit dem Bus durch die Containerterminals

Auge in Auge mit den Container-Giganten am Burchard-Terminal.

 

Eine Hafenrundfahrt Hamburg kann man auch mit dem Bus begehen. Der Hamburger Hafen bietet nicht nur von der Seeseite mit den typischen Barkassen-Rundfahrten interessante Einblicke. Mit dem Busunternehmen Jasper kann man von der Landseite eine Rundfahrt durch die Containter-Terminals Burchardkai und Oswaldkai machen. „Auge in Auge mit den Giganten“ heißt die Tour und bietet eine ganz andere Perspektive auf den Hamburger Hafen.

Die Tour startet an der Überseebrücke. Schon beim Einsteigen wird der Personalausweis oder Reisepass benötigt, um sich auszuweisen. Der Grund dafür sind die Sicherheitsbestimmungen auf den Terminals, die nach dem 11. September verschärft wurden. Pünktlich ging es dann mit einer sehr kompetenten Hafenführerin los. Zunächst einmal durch die alten Fleete und die neue Hafencity. Von dort geht es in den Freihafen Hamburgs (dieser wird 2013 seinen Status „Freihafen“ verlieren) und zum Oswaldkai.

Hafenrundfahrt Hamburg mit dem Bus: Start am Oswaldkai

Am Oswaldkai werden Fahrzeuge in alle Welt verschifft. Auf der einen Seite die Luxuskarossen, die nach Dubai gehen und auf der anderen Seite die abgewrackten Fahrzeuge, die für Afrika bestimmt sind. Erste Fahrzeuge sind oft komplett in weiße Schutzfolie eingepackt und die Hafenarbeiter, die die Fahrzeuge verschiffen, laufen rum wie im Reinraum eines Chipherstellers: komplett in weißen Anzügen gewandet. Die Autowracks auf der anderen Seite bieten ein anderes Bild: In jedem Auto sind Waren (Reifen, alte Matratzen) gestopft, um Platz auf dem Schiff zu sparen. Ich selbst habe einen Kipplaster gesehen, in dessen Mulde ein kleinerer Laster stand und darauf wiederum ein Kleinwagen. Autos, die nicht mehr fahrtüchtig sind, werden von „Schubsern“ wie beim Autoscooter auf das Schiff geschoben. Diese Schubser sind kleine Geländewagen mit alten Reifen vorne als Knautschzone.

Neben den Autos werden am Oswaldkai auch Obst und Gemüse verschifft bzw. angelandet. Ich habe mir die genauen Zahlen des Guides nicht gemerkt, aber beeindruckend war die Durchlaufleistung allemal.

Seemannsclub „Duckdalben“

Die Rundfahrt wird durch einen Besuch des Seemannsclub Duckdalben unterbrochen. Hier haben Seeleute während des (kurzen) Aufenthalts ihres Schiffes die Möglichkeit, ihre Verwandten per Skype zu sprechen oder Billard und Tischtennis zu spielen. Zwei Dinge, die man auf hoher See bei Wellengang nicht machen kann. Eine Besonderheit ist der Raum der Stille. Hier sind alle Glaubensrichtungen in einem Zimmer vereint und egal, welcher Religion man angehört, man findet einen Platz für seine Gebete.

Der International Seamen’s club „Duckdalben“ in Hamburg bietet Seefahrer aller Länder für die kurze Zeit des Landgangs eine Heimat und die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Seefahrt zu erholen.

Burchard-Kai

Weiter ging zum Burchard-Kai. Hier werden 24/7 Container-Schiffe be- und entladen. Die „Leitwährung“ des Kais ist die sog. TEU – Twenty-Foot Equivalent Unit. Gemeint ist damit der typische 20-Fuß-Container, wie man ihn überall auf der Welt sieht. Bevor ein solcher Container in den Kai zur Verschiffung kommt, wird er auf Herz und Nieren von einer Video-Anlage aufgenommen und vermessen. Erst dann wird die weitere Haftung vom Kai-Betreiber übernommen.
Das gesamte Gelände ist dreidimensional vermessen, um die abgelegten Container auch später auch einfach wiederfinden zu können. Sogenannte Van-Carrier, hohe, große Hubwagen für Container, verschieben die Fracht und bringen sie an die Container-Brücken zur Verladung. Dort werden sie von den Container-Kränen aufgenommen und nach Vorberechnung so auf das Schiff verteilt, dass Sie sowohl der Entladeroute des Schiffes entsprechen als auch so vom Gewicht verteilt werden, dass das Schiff stabil fährt.